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Projekt „moralische Dilemmata“

© MSF/Hannah Wallace Bowman

Ethische Herausforderungen, moralische Dilemmata und moralischer Stress

Seit 2018 sind moralische Dilemmata, die bei der humanitären Arbeit zu moralischem Stress führen können, in der Einsatzleitstelle von Ärzte ohne Grenzen in Genf Gegenstand der Forschung.

Unter moralischem Stress versteht man eine Reihe von negativen Emotionen bei Gesundheitsmitarbeitenden oder humanitären Einsatzkräften in Situationen, in denen es ihnen nicht möglich ist, die ihrer Meinung nach richtigen Massnahmen zu ergreifen – auch wenn diese Massnahmen in der Praxis nicht durchführbar sind.

In der humanitären Arbeit führen moralische Herausforderungen oft zu moralischem Stress. Wird dieser Stresszustand ignoriert, kann er Hinweisen zufolge zu einer verminderten Arbeitsmotivation, zu Desensibilisierung und Burnout führen und sich langfristig auf die Patient:innensicherheit und Pflegequalität auswirken.

Datenerfassung zu moralischen Dilemmata von MSF-Mitarbeitenden

Die UREPH sammelt systematisch Erfahrungsberichte von Kolleg:innen, die in den unterschiedlichsten Situationen moralischen Stress erlebt haben. Das Ziel ist, MSF-Mitarbeitende im Feld und am Hauptsitz in moralisch belastenden Situationen zu begleiten und zu unterstützen. Das soll sowohl ihrem Wohlbefinden als auch der Pflegequalität dienen.

Die während der Covid-19-Pandemie durchgeführten Interviews sind ausschlaggebend, um die Auswirkungen der Situation auf Gesundheitsmitarbeitende besser beurteilen zu können. Es ging auch darum, herauszufinden, wie man moralischen Stress in diesem Kontext vorbeugen und Abhilfe schaffen kann.

Tough choices: moral challenges experienced by aid workers during the Covid-19 pandemic

Moralische Herausforderungen während der Covid-19-Pandemie

Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie gab bei Ärzte ohne Grenzen in zweifacher Hinsicht Anlass zur Sorge: Einerseits gefährdete er unsere regulären Projekte, andererseits fürchteten wir die direkten Auswirkungen auf die Menschen in unseren Einsatzländern. Letzteres machte zudem neue Hilfseinsätze erforderlich, um Covid-19 und dessen Folgen zu bekämpfen. Reise- und Einfuhrbeschränkungen sowie ein weltweiter Mangel an Schutzausrüstung erschwerten die Planung laufender und zukünftiger Projekte zusätzlich.

All diese Einschränkungen hatten Auswirkungen für MSF-Mitarbeitende auf allen Ebenen. Entscheidungen zu treffen, stellte sowohl das Personal in den Projekten als auch am Hauptsitz täglich vor ethische Herausforderungen.

Silent wounds: Moralische Herausforderungen der humanitären Arbeit verstehen

Um die direkten und indirekten Auswirkungen der Pandemie auf unsere Mitarbeitenden zu beleuchten und ihnen gleichzeitig eine Plattform zu bieten, auf der sie sich austauschen können, lancierte Ärzte ohne Grenzen das Videoprojekt «Silent wounds». Begleitet wird es von einer Forschungsstudie über Erfahrungen, die Auslöser für moralischen Stress sind.

Monica Rull, MSF-Ärztin, stellt das Projekt «Silent wounds» vor.
Dr. Mariana Gutierrez kommt aus Mexiko. Ihr zweiter Einsatz mit Ärzte ohne Grenzen führte sie in den Irak, wo sie auf einer Kinderstation arbeitete. Dort stellte sich bald heraus, dass es beispielloser Anstrengungen bedurfte, um den Grundbetrieb aufrechtzuerhalten und gleichzeitig zu verhindern, dass das Coronavirus in das Spital eindringt.

Unsere Mitarbeitenden in Ländern wie Eswatini oder der Ukraine teilen ihre ganz persönlichen Erfahrungen während der Pandemie. Hier geht es zu den Videos. Das ganze Projekt ist hier zu finden.

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