Das Ebolafieber ist eine höchst letale Krankheit, gegen die sich bisher keine spezifische Behandlung als wirksam erwiesen hat. Im September 2014, als die Ebolaepidemie auf ihrem Höhepunkt stand, brachte die Weltgesundheitsorganisation eine kurze Liste der für die Erforschung von Ebola geeigneten Arzneimittel heraus. Zu diesen gehörte Favipiravir, ein antivirales Medikament zur Behandlung schwerer Influenza-Verläufe. Ende 2014 waren die Bedingungen für den Beginn einer randomisierten Ebola-Studie aus zwei Gründen nicht erfüllt: Erstens schien es angesichts der hohen Zahl von Erkrankten und der hohen Letalitätsrate der Krankheit ethisch nicht vertretbar, Patient:innen, die derselben Familie angehörten oder aus demselben Ort stammten, in Gruppen mit und Gruppen ohne Verabreichung eines experimentellen Medikaments mittels einer Randomisierungsmethode einzuteilen, die für sehr kranke Patient:innen unmöglich nachvollziehbar war. Zweitens konnte die Verwendung eines randomisierten Designs im Kontext von Gerüchten und Misstrauen gegenüber Ebola-Behandlungszentren dazu führen, dass sich noch weniger Patient:innen in medizinische Behandlung begaben. Daher optierten die Autor:innen für eine multizentrische, nicht randomisierte Studie, in der alle Patient:innen neben der Standardtherapie Favipiravir erhielten. Ziel der klinischen Studie war es, die Machbarkeit und Akzeptanz einer Notfallstudie im Kontext einer weitläufigen Ebolaepidemie zu testen und Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit von Favipiravir bei der Verringerung der Sterblichkeit und der Viruslast bei Ebolapatient:innen zu sammeln. Die Studie hatte nicht den Anspruch, direkt zur Ausarbeitung künftiger Richtlinien zur Ebolabehandlung beizutragen, sondern verfolgte das Ziel, zur Optimierung künftiger Studien rasch erste standardisierte Daten zu sammeln.