Seit 1981 ist Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) im ehemaligen Kongo/Zaire im Einsatz, der im Mai 1997 in Demokratische Republik Kongo umbenannt wurde. Seit fast zehn Jahren erlebt das Land einen Krieg nach dem anderen. Wie so oft, leidet die Bevölkerung am meisten darunter: Hunderttausende Zivilist:innen starben an den direkten oder indirekten Folgen des Krieges, während die Überlebenden ihr Dasein in einem zerstörten und gespaltenen Land fristen. Bisher war die internationale Staatengemeinschaft machtlos, ja sie hat tatenlos zugesehen.
Im Oktober 2001 sammelte Ärzte ohne Grenzen Belege für diese humanitäre Tragödie: Die Organisation erhob quantitative und qualitative Daten über das Schicksal von Kindern, Frauen und Männern, die zwischen die Fronten gerieten. Die Erhebung in den Landesteilen Nord- und Süd-Kivu, Katanga, Équateur, Bas-Congo, Province Orientale (Kinsangani) und Kinshasa zeichnete ein düsteres Bild: Gewaltverbrechen, Folter, sexualisierte Gewalt, Rekrutierung von Kindersoldaten, Plünderungen, Vertreibung und Hungersnöte sind in dem Land grauenhafte Realität.
In diesen Provinzen unterstützt Ärzte ohne Grenzen Gesundheitsprogramme, reagiert auf humanitäre Krisen und bietet Vertriebenen medizinische Versorgung an. Die Pflicht, zu helfen, muss mit der Pflicht, zu informieren und zu mahnen, einhergehen, damit auf internationaler Ebene ein politischer Wille entstehen kann, diesem Gräuel ein Ende zu bereiten