Ausländische Entwicklungsagenturen und internationale Finanzinstitute sehen im Abbau von Mineralien eine Strategie zur Milderung von Armut in einkommensschwachen Ländern. Doch für die einheimische Bevölkerung, die direkt von den Aktivitäten der Bergbauindustrie betroffen ist, bleiben die erhofften wirtschaftlichen und sozialen Vorteile häufig aus. Durch das Wahrnehmen gesellschaftlicher Unternehmensverantwortung (Corporate Social Responsibility, CSR) verpflichten sich transnationale Bergbaukonzerne verbal zur Minderung der Umweltauswirkungen ihrer Tätigkeit und zur Bereitstellung von Gesundheitsdienstleistungen in einkommensschwachen Ländern. Allerdings ist es nicht einfach, den effektiven Nutzen von CSR-Initiativen zu beziffern.
Die Autor:innen helfen, diesem Manko beizukommen, indem sie die Reichweite von gesundheitsrelevanten CSR-Aktivitäten untersuchen, die von kanadischen Bergbauunternehmen in den einkommensschwachen Ländern, in denen sie tätig sind, finanziert werden. Sie stellen fest, dass im Jahr 2015 lediglich 27 von 102 kanadischen Unternehmen auf ihren Websites Informationen zu gesundheitsrelevanten CSR-Aktivitäten zugunsten der betroffenen Bevölkerungsgruppen veröffentlichten. Ausserdem gibt es nur wenig Belege, dass die angeblichen CSR-Aktivitäten dieser 27 Unternehmen substanziell zur Erbringung umfassender Gesundheitsdienstleistungen oder, weiter gefasst, zur nachhaltigen Entwicklung des Gesundheitswesens beitragen.