Im Oktober 2020 organisierte Ärzte ohne Grenzen einen Workshop in Dakar zum Thema Profiling von Mitarbeitenden bei Einsätzen in der Sahel-Region. Hier geht das Profiling bei der Personalauswahl über berufliche Kriterien hinaus und umfasst auch Staatsangehörigkeit, Hautfarbe, Geschlecht und Religion, was naturgemäss zahlreiche ethische und praktische Fragen aufwirft. Profiling bewirkt zum Beispiel, dass Ärzte ohne Grenzen wegen des Risikos von Entführungen in Kolumbien keine US-Staatsbürger:innen einsetzt oder Angehörige der Staaten Tschad und Ruanda aufgrund regionaler Konflikte von Einsätzen in der Zentralafrikanischen Republik und im Osten der Demokratischen Republik Kongo ausgeschlossen werden. Diese Praxis wird in Westafrika seit einigen Jahren verstärkt angewandt, da die Entführung von westlichen Teammitgliedern durch radikale dschihadistische Gruppen eine zunehmende Gefahr darstellt.