Von Filoviren verursachte hämorrhagische Fieber-Epidemien (insb. Ebola und Marburg) in Afrika sind typische Schauplätze von Notfalleinsätzen, bei denen internationale Fachleute und Organisationen damit beauftragt werden, die nationalen Behörden beim klinischen Management, bei der biologischen Diagnose, der Desinfektion, der Überwachung der öffentlichen Gesundheitslage und der Koordination zu unterstützen. Diese Krankheitsausbrüche können als paradigmatischer Ausdruck ethischer Fragen rund um Epidemie-Notstände gelten, da in ihnen folgende Themen zusammenlaufen: Isolation und Quarantäne, Privatsphäre und Geheimhaltung sowie die Auslegung ethischer Normen in verschiedenen ethnokulturellen Settings.
Mit Fokus auf der Schnittstelle zwischen Public-Health-Ermittlungen und der Forschung gibt dieser Artikel einen Überblick über spezifische Herausforderungen, frühere Praktiken und aktuelle normative Dokumente, die für die Anwendung ethischer Standards im Verlauf von viralen hämorrhagischen FieberEpidemien relevant sind.
Neben den gemeinhin identifizierten Problemen der informierten Einwilligung und der institutionellen Prüfverfahren fordern die Autor:innen eine klarere Bestimmung der Gruppen, von denen erwartet wird, ihre Erkenntnisse zu teilen, und treten für die Verwendung gemeinsamer Definitionen der Fürsorgepflicht und des Pflegestandards ein. Die Autor:innen schlagen vor, bestehende normative Instrumente neu auszuarbeiten, und zeigen mögliche Wege hin zu umfassenderen forschungsethischen Ansätzen in Epidemie-Situationen auf.