In den vergangenen zehn Jahren hat Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) rund 118 000 Betroffene von sexualisierter Gewalt behandelt. Die Aufnahme der Opferbetreuung in das allgemeine medizinische Angebot der Organisation für von Krisen und Konflikten betroffene Menschen hat sich als komplex erwiesen und stellt bis heute eine erhebliche Herausforderung dar. Bis heute ist die Rolle von Ärzte ohne Grenzen bei der Versorgung von Überlebenden sexualisierter Gewalt und im Umgang mit den zahlreichen Herausforderungen dieser Art von Verbrechen umstritten. Eine Übersicht und eine Reflexion über die Erfahrung von Ärzte ohne Grenzen mit dem Thema soll dessen Vielschichtigkeit aufzeigen und vor Augen führen, dass für eine angemessene medizinische Betreuung der Betroffenen sexualisierter Gewalt, die trotz aller Einschränkungen möglich ist, weiterhin gekämpft werden muss.